Als Rolf Daldrup als junger Referendar 1989 seinen Dienst in Weidenau begann, hatte er durchaus nicht vor, sein komplettes Berufsleben in der Krönchenstadt zu verbringen. Zwar ist er in Siegen geboren, verbrachte aber seine Kindheit in Rheine. „Fünf Jahre, dann sind wir raus aus Siegen“, das hätten sie sich auf einem Lehrerausflug nach Speyer vorgenommen, erinnerte sich Schulleiterin Beate Brinkmann, die gemeinsam mit ihm das Referendariat begann und damit seine Dienstzeit von Beginn an begleitete.
Doch es kam anders. Am Freitag endeten für unseren Kollegen 35 Jahre Lehrertätigkeit am evau. Eine Zeit, die Spuren hinterlassen hat, wie auf der Verabschiedungsfeier deutlich wurde.
Begibt man sich auf Spurensuche, stolpert man unvermeidlich über ein Projekt, das untrennbar mit dem Namen Rolf Daldrup verbunden ist. „Schüler helfen Schülern“ heißt es und wird seit nunmehr 20 Jahren erfolgreich an unserer Schule durchgeführt. Das Projekt, bei dem ältere Schülerinnen und Schüler Mitschüler mit Förderbedarf unterstützen, machte in seiner Anfangszeit bundesweit Furore. Ein großer Artikel im Magazin „Stern“ sorgte für Anrufe von Bildungsministerinnen und Einladungen in die ganze Republik.
Für Levia Murrenhoff, die gemeinsam mit Samuel Wittenburg die Leitung übernimmt, ist das Projekt generell Ausdruck des pädagogischen Selbstverständnisses von Rolf Daldrup, das auf der Zugewandtheit und liebevollen Haltung gegenüber Schülerinnen und Schülern fußt. „Du wolltest immer jeden in seiner einzigartigen Persönlichkeit unterstützen“, lobte sie und wusste außerdem die Anekdote zu berichten, dass das Konzept von „Schüler helfen Schülern“ im Urlaub am Pool auf Fuerteventura entstanden sei…
Ganz abgesehen von diesem „Leuchtturm-Projekt“ ging der Deutsch- und Sportlehrer oft eigene Wege. Schon frühzeitig etablierte er alternative Klassenarbeiten in seinem Unterricht, außerunterrichtliche Lernorte spielten für ihn darüber hinaus immer eine große Rolle. Und dann ist da noch die Liebe zur Rhetorik. Nicht nur, dass er seit vielen Jahren den Rhetorik-Wettbewerb des Rotary Clubs begleitet und dabei immer wieder Schülerinnen und Schüler zu großartigen Leistungen motiviert, ist er auch selbst ein begnadeter Rezitator und durfte in dieser Rolle auch auf seiner Verabschiedung mehrfach glänzen.
Am Ende sprach der frischgebackene Pensionär den Anwesenden seinen Dank dafür aus, ihn in seinem Wirken unterstützt zu haben. Er gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge und sei gespannt, was die „dritte Lebensphase“ für ihn bringen werde. Zumindest Siegen will Rolf Daldrup nach 35 Jahren verlassen. Im Sommer geht es zurück nach Rheine. Lieber Rolf, wir wünschen dir auf deinem weiteren Lebensweg nur das Beste!