Am Donnerstag, 19.Mai, tagte am Abend zum zweiten Mal das Philosophische Café unserer Schule. Nachdem sich alle Tische des Schülercafés mit SchülerInnen von Klasse 9 bis zum aktuellen Abiturjahrgang sowie KollegInnen aus verschiedenen Fächern rasch gefüllt hatten, erklang die vom ersten Mal bereits vertraute Melodie von Peter Cornelius, die den Beginn der Veranstaltung ankündigte: „Der Kaffee ist fertig.“
Zunächst verlas Marie Schumacher ihren prämierten Essay, den man hier noch einmal nachlesen kann(Link). Sie berichtete darüber hinaus von ihren Erfahrungen beim und nach dem Schreiben und brachte so einen ersten regen Gedankenaustausch ins Rollen. Ein Schwerpunkt, der sich im Gespräch herauskristallisierte, war die individuelle Suche und Konstruktion von Sinn. Dabei regte der alte Mythos von Sisyphos, wie ihn Albert Camus in seinem Werk aufgriff, zum Nach- und Weiterdenken an.
Nach dieser Sinnsuche stärkte man sich mit leckerem Kaffee für das zweite Thema, das nun im Mittelpunkt stehen sollte: Der Tod und das Sterben.
Nachdem Johanna Bentler aus dem Kunst-Leistungskurs bei Frau Baron von ihren Erfahrungen der LK-Exkursion zum Siegener Krematorium berichtet hatte, wurde klar, was die Meisten auch erwartet hatten: Dieses Thema ist ein außerordentlich persönlicher, schwieriger Gesprächsgegenstand, der jeden mit unterschiedlicher Intensität betrifft und besonders emotional diskutiert werden würde. Lose an einige beispielhaft präsentierte Arbeiten des Künstlers Christan Boltanski angelehnt, dessen zentrales Thema der Tod, die Erinnerung und die „Spurensuche“ gegen das Vergessen ist, erwuchsen aus dem Austausch verschiedene Schwerpunkte, während die Zeit wie im Fluge verging.
Für jeden von uns ist auch die eigene Lebenszeit begrenzt und die meisten fragen sich irgendwann: Was kommt danach? Wie geht es Angehörigen Verstorbener, was wünsche ich mir selbst, das nach meinem Tod passieren soll? Wie gehe ich damit um, möglicherweise irgendwann einmal vergessen, vollständig von der Welt verschwunden zu sein, wenn auch nachfolgende Generationen sich nicht mehr an mich erinnern?
Wieder kamen Fragen auf nach dem Sinn, nach der Ausgestaltung und Ausrichtung des eigenen Lebens, nach dem kulturellen Gedenken der Toten des Völkermordes der Nazis, nach Ritualen der Trauer und der Abschiednahme.
Am Ende waren sich alle Teilnehmer einig, dass dieses Thema zeitnah in einem weiteren Café fortgeführt werden müsse – mit dem Ziel, „zusammenzukommen“, etwas zu finden, was alle eint, vielleicht tröstet und zu einer persönlichen Weiterentwicklung führen kann. Vordergründig soll hier die Frage einer Begründung der menschlichen Würde aus der Philosophie bzw. der Religion heraus erörtert werden.
Nähere Infos demnächst hier, wir laden herzlich zu einem Besuch ein. Selbstverständlich sind auch Teilnehmer willkommen, die bisher noch nicht dabei waren.