Dass sich das Thema Judenverfolgung während der NS-Zeit am eindringlichsten veranschaulichen lässt, wenn Menschen berichten, die selbst betroffen waren, erlebten am Montagabend zahlreiche Gäste in der Arche. Anlässlich der Jährung der Reichspogromnacht war die jüdische Zeitzeugin Alisa Tennenbaum zu Gast. Die 86-Jährige erzählte von ihrer Kindheit in Wien, die im März 1938 einen jähen Einschnitt erlitt, als die Nationalsozialisten die Macht in Österreich übernahmen und ihre antisemitische Ideologie auch im heutigen Nachbarland durchsetzten. Trotz Verfolgung und Repressionen hatten Frau Tennenbaum und ihre Familie Glück: Sowohl ihre Eltern als auch sie und ihre Schwester überlebten den Holocaust. Alisa Tennenbaum selbst gelangte 1939 mit einem Kindertransport nach England und verbrachte den Zweiten Weltkrieg in einem Kinderheim. Berührend waren vor allem die Momente, in denen sie über die Trennung von ihrer Familie berichtete, die sie dann – unter teils glücklichen Umständen – während und nach dem Krieg nach und nach wiederfand.
Berührend war es aber auch, was die Schülerinnen und Schüler der früheren 9b zuvor auf die Beine gestellt hatten. Die Klasse besuchte in den Sommerferien mit ihrer Lehrerin Nadja Spork-Ierardi das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz und dokumentierte ihre Erlebnisse und Eindrücke auf Video. Ein Teil des entstandenen Filmmaterials wurde am Montagabend gezeigt und ließ die Besucher erahnen, dass die Reise nach Polen für die Schüler mehr war als eine gewöhnliche Klassenfahrt – ganz offensichtlich hat das Erlebte bei den Mitfahrenden einen lange bleibenden Eindruck hinterlassen.