Papierflieger begleiten Frank Einheuser in den Ruhestand

Wenn ein außergewöhnlicher Pädagoge und Kollege seinen Abschied nimmt, ist es gar nicht so einfach, den richtigen Ton zu treffen. Wie wird man den Leistungen des aus dem Dienst Scheidenden gerecht? Wie kann das berufliche Lebenswerk angemessen wertgeschätzt werden? Wie gelingt eine gute Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit?

Dass ein solches Vorhaben gelingen kann, zeigte die Verabschiedungsfeier von Frank Einheuser vergangene Woche in der Arche. Zumindest wenn man dem frischgebackenen Pensionär Glauben schenken darf. „Ich bin gerührt und überwältigt“, resümierte er am Ende eines rund zweistündigen Programms, in dem nicht nur auf den Pädagogen, sondern vor allem auf den Menschen Frank Einheuser geblickt worden war.

Doch der Reihe nach: Schulleiterin Beate Brinkmann war es zu Beginn vorbehalten, auf die Eckdaten eines gut vierzigjährigen Lehrerlebens zu blicken. Der in Siegen geborene Englisch-, Französisch- und Lateinlehrer begann sein Referendariat im Juni 1985 am evau und wurde nach erfolgreichem Abschluss 1987 fest an unserer Schule angestellt. Die Liste der seitdem ausgeübten Funktionen und Tätigkeiten ist lang: Initiierung des Schüleraustauschs mit Frankreich, Entwicklung des Dreiländerseminars, Foto-AG, langjähriger Ausbildungsbeauftragter, Koordination USA-Austausch, Lehrbeauftragter an der Uni Siegen, Leitung der Schulentwicklungsgruppe, dauerhaftes Mitglied der Schulkonferenz, G9-Gruppe, langjähriger Vorsitzender der Mitarbeitervertretung, schließlich die Übernahme der didaktischen Leitung der Schule im Jahr 2016. Nichts vergessen? Doch, bestimmt.

„Dein Engagement hat maßgeblich zur positiven Entwicklung unserer Schule beigetragen“, lobte Brinkmann den „wundervollen Teamplayer“ und dankte ihm gleichzeitig für seine treue Unterstützung während ihrer Zeit als Schulleiterin. Abschließend hob Brinkmann die Besonnenheit des dreifachen Familienvaters hervor: „Ein in sich ruhender Mensch ist ein Leuchtturm inmitten eines stürmischen Meeres.“ Auch die künftige Superintendentin des Kirchenkreises, Kerstin Grünert, die in Vertretung von Peter-Thomas Stuberg ihren Einstand an unserer Schule gab, dankte Einheuser „für die vielen Spuren, die Sie hinterlassen haben.“

Es folgten zahlreiche weitere Redner und Gratulanten, die allesamt einerseits die großartigen Verdienste des Studiendirektors betonten, andererseits aber auch die menschliche Seite in den Blick nahmen. Als „einen humorvollen und tollen Menschen“ charakterisierte Philipp Kneppe, Vorsitzender der Schulpflegschaft, den Pädagogen und widmete ihm einen selbst verfassten lyrischen Text auf Englisch. „Es gibt Zeitpunkte, da hat man Spaß, es gibt Zeitpunkte, da muss man arbeiten – und wenn nicht, gibt es Ärger“, brachte Rahel Werner aus Einheusers letztem Englisch-Lk dessen Haltung im Unterricht auf den Punkt. 

Während die Englisch-Fachschaft ihm die Krone als „Best Storyteller“ aufsetzte, dankten Johannes Leismann und Martin Glimm für den Lehrerrat dafür, dass er die Schule zu einem Ort gemacht habe, an dem tagtäglich herzhaft gelacht werden durfte. Zum vom Kollegium gesungenen „Cerf-Volant“ („Papierflieger“) flogen selbige in Richtung des 66-Jährigen, alle beschriftet mit guten Wünschen für die „dritte Lebensphase“.

Sichtlich gerührt trat Frank Einheuser am Ende selbst an das Rednerpult. Es waren vor allem Worte der Dankbarkeit, die er am Ende seiner beruflichen Laufbahn fand, Dankbarkeit für die Gestaltungsspielräume, die ihm alle Schulleitungen in seiner Arbeit eingeräumt hätten, Dankbarkeit für die Weiterbildung, die er in seinen Berufsjahren immer wieder erfahren habe, Dankbarkeit aber auch dafür, im fortgeschrittenen Alter noch die Wertschätzung junger Menschen genießen zu dürfen. Der Schule wünschte er ein klares Bekenntnis und ein aktives Eintreten für projektorientierte Arbeit, wie sie etwa kürzlich mit „Wir sind EU-ropa“ wieder neu etabliert worden sei. „Ich habe mich hier immer wohl und aufgehoben gefühlt“, bilanzierte er zum Schluss, ehe die zahlreichen Gäste, darunter auch viele ehemalige Kolleginnen und Kollegen, sich für einen letzten Applaus von ihren Plätzen erhoben.

Lieber Frank,

für deinen Ruhestand wünschen wir dir alles erdenklich Gute!