Fotostrecke von der Verabschiedung
„Schulleiter im Hintergrund“, „Schüler nachhaltig geprägt“, „Fähigkeit, den Geist der Schule in Worte und Begriffe zu fassen“, „strukturiert, analytisch, intellektuell glasklar“ – das Lob, das beim Rückblick auf das Wirken von Ludwig Janknecht am Evangelischen Gymnasium für den scheidenden Kollegen ausgesprochen wurde, kann getrost als außergewöhnlich bezeichnet werden. Nach 37 Jahren ging mit dem heutigen Tag die Zeit Janknechts am evau zu Ende. Bei der Verabschiedung in der Arche wurde deutlich, welch große Lücke er an unserer Schule hinterlassen wird.
Nun sei es ja so, wie der Geehrte am Ende der Feierlichkeit selbst bemerkte, dass bei solchen Anlässen – ähnlich wie bei Beerdigungen – nur die guten Seiten der betroffenen Person hervorgekehrt würden, die weniger guten fielen dagegen unter den Tisch (sinngemäßes Zitat, Ludwig hat es wesentlich eloquenter ausgedrückt). Tatsächlich handelt es sich aber bei den eingangs dargelegten Zitaten nicht nur um wohlmeinende Abschiedsworte, vielmehr zeichnen sie ein sehr treffendes Bild des Religions-, Philosophie- und Sportlehrers. Seine große Beliebtheit in Kollegium und Schülerschaft verdankt er dabei nicht nur seinen intellektuellen und pädagogischen Talenten, sondern auch der Gabe, sich selbst zurücknehmen und anderen zuhören zu können – Fähigkeiten, die er persönlich selbst als sehr wichtig erachtet.
Schulleiterin Beate Brinkmann blickte eingangs der Verabschiedungsfeier auf Janknechts Zeit am evau zurück. Seine vielfachen Verdienste um die Schule alle aufzuzählen, würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen, erwähnt werden aber sollten die von ihm an vielen Stellen initiierte Projektarbeit („dein Steckenpferd“, Brinkmann) und das von ihm federführend formulierte Leitbild der Schule, das, so Superintendent Peter-Thomas Stuberg, „jedem die Arme öffnet“ und die Persönlichkeitsentwicklung jedes einzelnen Schülers in den Mittelpunkt stellt. Neben der Arbeit als Lehrer war Ludwig Janknecht außerdem seit 2001 auch als Fachleiter für Katholische Religion in der Lehrerausbildung tätig.
Die Feierlichkeit hielt für den künftigen Pensionär eine besondere Überraschung bereit. Neben vielen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen (die widrigen Straßenverhältnisse verhinderten, dass es noch mehr wurden) tauchte noch ein ganz besonderer „alter Kollege“ auf. Burkhard Jung, langjähriger Oberbürgermeister von Leipzig, war eigens angereist, um nach vielen Jahren ein Wiedersehen zu feiern. Beide hatten 1986 zeitgleich am evau ihre Lehrertätigkeit begonnen und, so erinnerte Jung sich zurück, in den folgenden fünf Jahren eng zusammengearbeitet. Nach Jungs Wechsel nach Leipzig, zunächst als Schulleiter, später dann in die Politik, habe man sich leider aus den Augen verloren. Umso größer war die Freude über das heutige Wiedersehen.
Natürlich wird auf einer Verabschiedungsfeier nicht nur geredet. Beiträge der Fachschaften Sport, die Janknechts Leidenschaft für den Fußball und insbesondere für Borussia Mönchengladbach tänzerisch in den Blick nahm („Fohlenballett“), und der Fachschaften Religion und Philosophie, die den Ruheständler in Person von Carina Baron auf dessen Fähigkeit als Quiz-Kandidat testeten, rundeten die Festlichkeit genauso ab wie zwei Darbietungen der Schulband bestehend aus Nadine Henninger, Thomas Süßenbach, Christian Reh, David Stieber und Philipp Wilker.
Das Schlusswort gehörte aber selbstverständlich Ludwig Janknecht selbst. Hier ließ er noch einmal mit launigen Anekdoten, aber auch selbstkritischer Reflexion sein ganzes rhetorisches Talent aufblitzen, um sich schließlich mit den Worten: „Das evau war für mich ein Glücksfall“ zu verabschieden.
Lieber Ludwig, auch von dieser Stelle sei dir noch einmal alles Gute und vor allem Gesundheit für den neuen Lebensabschnitt gewünscht. Du wirst uns sehr fehlen!