Kürzlich hielt Dr. Oliver Fürtjes von der Universität Siegen in der Arche einen Vortrag vor Schülerinnen und Schülern der Q1-Sozialwissenschaftskurse (Rockel, Gerding, Schulte). Fürtjes, der seit 2013 an der Universität Siegen tätig ist und derzeit seine Habilitationsschrift verfasst, informierte die Schülerinnen und Schüler in dem rund zweistündigen Vortrag über verschiedene Modelle, mit deren Hilfe sich verschiedene Aspekte der deutschen Gesellschaftsstruktur erklären lassen (v.a. Ungleichheitsverhältnisse).
Neben gängigen Modellen, wie dem Klassenmodell von Karl Marx, der Bolte-Zwiebel und dem Hausmodell (Dahrendorf; Erweiterung durch Geißler), präsentierte Fürtjes den Schülerinnen/ Schülern das bis dato unbekannte Modell des französischen Soziologen Pierre Bourdieu. Dieses Modell, so Fürtjes, ermögliche einen differenzierteren Blick auf die Gesellschaftsstruktur und biete somit die Chance, gesellschaftliche Phänomene genauer nachzuvollziehen (z.B. das Erstarken nationalistischer Parteien [Wählerpräferenzen] oder die Entstehung neuer Szeneviertel in Großstädten). Ferner biete Bourdieus Modell die Möglichkeit, Personen wie die Geissens, einen Lehrer oder einen Universitätsprofessor – entsprechend des jeweiligen Habitus‘ – präziser in die Gesellschaft einzuordnen (Unterscheidung zw. ökonomischem und kulturellem Kapital) und spezifische Unterschiede/Ungleichheiten so präziser abzubilden.
Dieses Modell entwickelte Dr. Fürtjes im Verlauf des Vortrags zusammen mit den Schülerinnen und Schülern und verwies in diesem Kontext auch noch auf die neuste Sinus-Milieu-Studie, ehe er seinen Vortrag mit einem kritischen Fazit hinsichtlich der Aussagequalität der verschiedenen Modelle beendete und noch einige Fragen beantwortete. Ein großer Dank geht an dieser Stelle nochmals an Dr. Fürtjes für den wirklich sehr informativen und gelungenen Vortrag.