Mit Superlativen soll man ja bekanntlich vorsichtig umgehen. Doch ist es sicherlich nicht übertrieben, wenn man den Konzertabend am Donnerstag als einen Höhepunkt in der mittlerweile langen Tradition der evau-Frühjahrskonzerte beschreibt. „Crossover… von Barock bis Heavy Metal“ war das zweistündige Programm überschrieben und die Rahmenbedingungen hätten nicht besser sein können: ein strahlend-sonniger Frühlingstag, eine pickepackevolle Haardter Kirche – selbst auf der Empore drängten sich die Zuhörer.
„Crossover“ – das versprach einen wilden Ritt durch die Welt der Musik. Ein solcher sollte es auch werden. Es würde den Rahmen sprengen, an dieser Stelle sämtliche Stilrichtungen und Musikgenres zu benennen, die ihren Platz im überquellenden Programm fanden. Beschränken wir uns also auf einige Höhepunkte: Dazu zählte sicherlich ein vom Schulchor mitreißend vorgetragenes Medley aus dem Musical Les Misérables. Oder Huey Lewis‘ „The Power of Love“ (Big Band). Oder für die Klassikfreunde Vivaldis „Sonata für Violoncello“ (Sinfonieorchester). Oder, oder, oder…
Natürlich gehört es zur bewährten Konzert-Dramaturgie, sich das Beste für den Schluss aufzuheben. Am Donnerstag ließ das den Crossover besonders wilde Blüten treiben. Chuck Berry und Beethoven in einem? Kein Problem, wie Big Band und Sinfonieorchester bewiesen. Ein wenig Metallica gefällig? Holen wir noch den Schulchor dazu, dann wird die Sache rund. Spätestens als (fast) alle Akteure des Abends mit „Hold The Line“ von Toto dem Konzert einen würdigen Schlusspunkt verliehen, war die Haardter Kirche „zum Beben“ gebracht, wie Schulleiterin Beate Brinkmann konstatierte. Ihr Danke galt den verantwortlichen Musiklehrern Cordula Reimers, Benjamin Eibach, Johannes Leismann, Hartmut Sperl, Jill Johnston und Martin Wolter, aber natürlich auch allen beteiligten Schülerinnen und Schülern.
Erwähnt werden sollen an dieser Stelle noch die Solisten Karsten Burkhard, Michelle Keßler (Gesang), Felix Ludewig (Schlagwerk) und Anne Mende (Violoncello). Letztere stand stellvertretend für eine ganze Reihe angehender Abiturienten, die am Donnerstag wohl ihre letzte Vorstellung am evau gaben und eine große Lücke hinterlassen. Aber keine Sorge: Die Gesangs- und Streicherklassen der Jgst. 5 und 6 zeigten zu Konzertbeginn, dass es an engagiertem und talentiertem Nachwuchs nicht fehlt.